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Mit Ihrer Car Policy geben Sie Ihrem Fuhrpark die strategisch gewünschte Ausrichtung: Wirtschaftlichkeit oder Mitarbeitermotivation, Nachhaltigkeit oder Unternehmensimage. So setzen Sie mit Ihrer Car Policy den passenden Rahmen für die Struktur Ihrer Flotte, für die Mobilität Ihrer Fahrer und die Rechte und Pflichten bei der Dienstwagennutzung.
Das erfahren Sie hier
Strategische Car-Policy-Varianten: Das müssen Sie von Anfang an beachten
Welchen Schwerpunkt setzen Sie bei der strategischen Ausrichtung Ihres Fuhrparks: Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Image oder Zufriedenheit?
Gehört es zu Ihren Fuhrparkmanagement-Aufgaben, Ihrer Unternehmensflotte eine klare Linie zu geben? Legen Sie den Schwerpunkt auf Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Image oder Mitarbeiterzufriedenheit? Oder haben Sie den Anspruch, alles miteinander zu vereinen? Mit einer konsequenten Car Policy richten Sie Ihr Flottenmanagement auf das gewünschte Ziel aus. Bedenken Sie, dass Entscheidungen zugunsten eines strategischen Schwerpunkts zu Lasten aller übrigen gehen können.
Die „schlanke“ Car Policy setzt auf Wirtschaftlichkeit
Stichwort „Downsizing“: Die Gestaltung einer Car Policy bietet viele Ansätze, Ihren Fuhrpark kosteneffizient zu betreiben. Betrachten Sie z. B.
- den Kreis der dienstwagenberechtigten Personen
- die Marken- und Modellvielfalt
- die Gesamtkosten Ihres Fuhrparks
- das Ausmaß der privaten Nutzung
Die „grüne“ Car Policy fördert Nachhaltigkeit
Soll Ihr Fuhrpark möglichst umweltschonend eingesetzt werden? Dann beantworten Sie sich z. B. folgende Fragen.
- Setzen Sie Grenzwerte für die CO2-Emissionen Ihrer Flotte?
- Wollen Sie Ihren Mitarbeitern die Wahl lassen, diese Grenzwerte einzuhalten? Dann regeln Sie die Unter- bzw. Überschreitung von Grenzwerten mittels Bonus-Malus-Zahlungen in Ihrer Car Policy.
- Gestatten Sie alternative Antriebe in den Dienstwagenkategorien oder schreiben Sie diese vor? Sind Sie bereit für den Einstieg in die E-Mobilität?
Die Umstellung auf eine nachhaltige Car Policy ist eine herausfordernde Fuhrparkmanagement-Aufgabe mit großen Auswirkungen auf Kosten, Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensimage.
Die „gepflegte“ Car Policy zielt aufs Unternehmensimage
- Image: Wollen Sie mit Ihrer Dienstwagenordnung ein bestimmtes Unternehmensimage pflegen, das Ihre Firmenwagen buchstäblich transportieren?
- Unternehmensphilosophie: Haben Sie flache Hierarchien im Unternehmen, die sich in Ihrer Car Policy, z. B. in den Dienstwagengruppen und im Nutzerkreis, widerspiegeln sollen? Welche Fahrzeuge passen zu der Branche, in der Ihr Unternehmen tätig ist? Möchten Sie Ihren Kunden eher Erfolg oder Bescheidenheit vermitteln?
- Synergien: Eine umweltschonende Flotte zu betreiben, kann sich positiv auf Ihr Image als grünes Unternehmen und verantwortungsvoller Arbeitgeber auswirken.
Die „motivierende“ Car Policy für zufriedene Mitarbeiter
- Herausragend: Arbeitgeber punkten bei der Personalbeschaffung, wenn sie ihre Dienstwagenordnung auf die Bedürfnisse der Fahrer ausrichten. Nicht nur Autoliebhaber freuen sich, wenn Sie deren Mobilitätsbedarf durch ein komfortabel ausgestattetes Wunschfahrzeug decken.
- Anspruchsgerecht: Bei intensiver – beruflicher und/oder privater – Nutzung werden die Ansprüche ans Fortbewegungsmittel höher. Es motiviert Ihre Mitarbeiter, wenn sie Anspruch auf attraktive Auswahlmöglichkeiten individuell konfigurierbarer Wunschdienstwagen per Dienstwagenordnung haben.
- „Wunschauto allzeit für alle?!“ Kann Ihr Unternehmen sich das leisten? Wägen Sie ab, welche Grenzen Sie setzen: bei der Fahrzeugauswahl und -ausstattung, bei Referenzfahrzeugen und bei der Gestaltung der privaten Nutzung.
- „Schneller, größer, weiter?!“ Ist dies das Motto für maximale Motivation, wenn es um die Fahrzeugwahl Ihrer Mitarbeiter geht?
4-mal aufgepasst: Mit diesen Kriterien geben Sie Ihrer Car Policy die gewünschte Ausrichtung
Mit Ihrer Car Policy schaffen Sie Maß und Ordnung für Ihre Flotte Hat sich Ihre Car Policy für Ihr Flottenmanagement bewährt? Überprüfen Sie Ihre Dienstwagenordnung mindestens einmal im Jahr dahin gehend, ob sie weiterhin zu Ihrem Flottenmanagement passt. Alles, was Sie in Ihrer Dienstwagenordnung ändern, hat Auswirkungen auf die Interessengruppen im Unternehmen.
Vier wichtige Kriterien in der Dienstwagenordnung inklusive Car Policy Muster-Paragraphen
Im Folgenden betrachten wir vier Kriterien in der Dienstwagenordnung, die bei den betroffenen Gruppen Potenzial für Diskussionen und Interessenkonflikte bieten. Erfahren Sie auch, wie Sie Regelungen in Ihrer Dienstwagenordnung – anhand unserer Car Policy Muster-Paragraphen – professionell formulieren.
1. Fahrzeugauswahl und Dienstwagenkategorie in der Car Policy
Die Ausgestaltung der Dienstwagenkategorien ist die entscheidendste Regelung in Ihrer Dienstwagenordnung. Welche Autos stehen in Ihrem Fuhrpark zur Wahl? Die Antwort darauf hat die größten Auswirkungen auf Fahrerzufriedenheit, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Image.
Der Dienstwagennutzer kann ein Fahrzeug sowie dessen Ausführung und Ausstattung in dem für seine Tätigkeit sinnvollen Rahmen wählen, wobei sich die Auswahl des Dienstwagens am Geschäftszweck zu orientieren hat.
Gestaltungselemente für Dienstwagenkategorien in der Car Policy
- Hersteller und Modelle, Fahrzeugtypen und Kraftstoffart
- Pflichtausstattung und zusätzliche Sonderausstattung
- Bonus-Malus-Vereinbarung
- Alternative Antriebe
- Regelung der Zuzahlung
- Nachträgliche Einbauten/Umbauten
All diese Punkte für Ihr Unternehmen individuell festzulegen, bildet die Basis für die Ausformulierung Ihrer Dienstwagenordnung. Dies ist arbeitsintensiv, insbesondere die Ermittlung von Referenzfahrzeugen, um dienstwagenberechtigte Personen den passenden Dienstwagengruppen zuzuordnen. Sie müssen Vergleichsangebote anfordern, in die Händlerrabatte einfließen, etc.
Überspitzt gefragt: Was wäre …
… wenn Sie in Ihrer Dienstwagenordnung ein einziges Fahrzeugmodell anbieten? - **Ihre Einkaufsabteilung würde jubeln!** Je mehr Vorgaben und Einschränkungen Sie bei der Dienstwagenkategorie machen, desto mehr Einfluss nehmen Sie. Eine "Eine-Marke-ein-Modell-Politik" in der Car Policy gibt es in der Flottenmanagement-Praxis eher nicht. Sie würde Ihnen bei der Verhandlung von Rahmenabkommen mit dem Hersteller aber den größtmöglichen Volumenvorteil bringen. - **Ihre Mitarbeiter würden den Aufstand proben!** Kennen Ihre Mitarbeiter bisher keine Einschränkungen durch die Dienstwagenordnung bei der Wahl ihres Fahrzeugs und dessen Ausstattung? Bedenken Sie, dass strengere Vorgaben – gerade für berufliche Vielfahrer – zu erheblicher Unzufriedenheit führen können. ... wenn jeder Fahrer sein individuelles Traumauto über eine beliebige Zuzahlung bekommt? - **Einzelne Fahrer wären höchst zufrieden!** Wenn Sie Zuzahlungen Ihrer Fahrer in der Dienstwagenordnung nicht begrenzen, schaffen Sie für einzelne Personen ein Höchstmaß an Zufriedenheit: Diese können sich jetzt ihr Traumauto unabhängig von der für sie vorgesehenen Dienstwagengruppe bestellen. - **Image und Wiederverkaufswerte wären in Gefahr!** Als Fuhrparkverantwortlicher sind Sie für die bestmögliche Wiedervermarktung der Firmenwagen verantwortlich. Ohne Einschränkungen bei der Fahrzeugauswahl verlieren Sie Einfluss auf die Außenwirkung. Und das Vermarktungsrisiko steigt. Durch Marken oder Farben sowie Ausstattungskombinationen, die am Markt unbeliebt sind, könnte das vermeintliche Traumauto zum Ladenhüter am Gebrauchtwagenmarkt werden. … wenn „dicke“ Dienstwagen bei Mitarbeitern unerwünscht sind? **Sie sollten den Mobilitätsbedarf Ihrer Mitarbeiter kennen!** Die Anforderungen Ihrer Mitarbeiter könnten zu abgespeckten Dienstfahrzeugen und stattdessen zu Mobilitätsbudgets tendieren. Sie entscheiden, ob Ihre Mitarbeiter ihr Budget für das Dienstauto oder alternative Verkehrsmittel ausschöpfen oder Guthaben aufs Konto legen können. Regeln Sie dies in der Car Policy z. B. über einen möglichen „Dienstwagenverzicht mit Ausschüttung“ mittels einer monatlichen Bruttozulage in der Höhe des nicht genutzten Referenzratenanteils.2. Umgang mit Schäden in der Car Policy und Haftung des Dienstwagennutzers
- Beschädigte und gestohlene Firmenwagen verursachen hohe Kosten. Haben Sie aus Prestige- oder Motivationsgründen hochpreisige Dienstwagenkategorien in Ihrer Car Policy? Dann ist das Kostenrisiko für jedes Einzelfahrzeug erhöht.
- Eine wichtige Regelung in Ihrer Dienstwagenordnung ist, in welchem Ausmaß Sie Ihre Fahrer an selbstverschuldeten Schadenkosten beteiligen. Über Art und Weise der Haftung können Sie Kosten reduzieren – mittels Selbstbeteiligung zu Lasten des Dienstwagennutzers.
Der Dienstwagennutzer haftet für Schäden am Dienstwagen, die durch gewaltsame oder unsachgemäße Behandlung entstehen (Motorschäden wegen ungenügenden Ölstands, Schäden im Innenraum durch Haustiere etc.). Der Dienstwagennutzer haftet für alle Schäden, die wegen seines Verhaltens von der Versicherung nicht gedeckt sind (z. B. wegen Trunkenheit am Steuer), in voller Höhe.
- Wenn Sie Ihre Fahrer im Rahmen eines aktiven Risikomanagements an den Schadenkosten beteiligen und dies in Ihrer Car Policy verankern, senken Sie Ihre Fuhrparkkosten. Dies eröffnet Ihnen Alternativen zur klassischen Firmenwagen-Versicherung. Beteiligen Sie Ihre Dienstwagennutzer oft an den Schadenkosten, wird die Regelung für Ihre Fahrer unattraktiv. Sie motiviert sie jedoch zu mehr Vorsicht.
Verschuldet der Dienstwagennutzer einen Unfall, so haftet er zumindest in Höhe der Selbstbeteiligung der Vollkaskoversicherung ab dem ersten [zweiten] Schaden im Kalenderjahr.
3. Haltedauer in der Dienstwagenordnung
- Im Schnitt alle drei bis vier Jahre ein neues Auto ist eines der Privilegien von Dienstwagenfahrern. Viele Mitarbeiter befassen sich eingehend mit der Konfiguration und Pauschalversteuerung, um ihr nutzen- und kostenoptimales Wunschauto zu finden.
- Wenn sich die wirtschaftliche Situation – Ihres Unternehmens oder am Gebrauchtwagenmarkt – ändert, sollten Sie sich darüber Gedanken machen, ob Sie den Ersatzzeitpunkt verändern und Bestellungen vertagen. Dadurch können Sie z. B. günstigere Leasingraten erwirken oder bessere Ergebnisse beim Wiederverkauf erzielen.
- Selbst wenn Sie Ihre Car Policy auf Fahrerzufriedenheit ausgerichtet haben, behalten Sie sich diesen Schritt vor und fixieren Sie ihn im Dienstwagenüberlassungsvertrag.
Die Dienstwagen werden in der Regel bei einer Gesamtlaufleistung von circa [Gesamtkilometer] km oder nach Ablauf der Nutzungszeit von maximal [Gesamtmonate] Monaten durch ein neues Fahrzeug ersetzt. Der Arbeitgeber behält sich vor, die Nutzungsdauer auf Basis wirtschaftlicher Kriterien anzupassen …
4. Private Nutzung in der Dienstwagenordnung
Ein wesentlicher Motivationsfaktor für Ihre Mitarbeiter – und ein wesentlicher Kostenfaktor für Ihr Unternehmen – ist die Regelung zur privaten Nutzung in der Dienstwagenordnung.
- Alleinstellungsmerkmal: Wenn Arbeitgeber die private Nutzung in der Car Policy gestatten und sie finanzieren, können sie sich von anderen Firmen abheben. Gerade dann, wenn es in Ihrer Branche üblich ist, Firmenwagen rein für betriebliche oder geschäftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen.
- Privatwagen, ade: Noch attraktiver wird der Dienstwagen, wenn Angehörige (Ehepartner bzw. Lebenspartner und Kinder im Haushalt) und Dritte das Fahrzeug nutzen dürfen. Dann können Arbeitnehmer ihren Privatwagen abschaffen.
Dem Dienstwagennutzer wird gestattet, das Fahrzeug auch für private Zwecke zu nutzen (z. B. Freizeit, Urlaub). Eine Belastung des Dienstwagennutzers für privat gefahrene Kilometer erfolgt nicht.
Fazit: Mobilitätsbedarf und Strategie bestimmen Ihre Car Policy
- Die Car Policy ist das zentrale Regelwerk für Ihren Fuhrpark und maßgeblich für die Struktur Ihrer Flotte. Mit der Car Policy regeln Sie die verschiedenen Aspekte der Dienstwagennutzung für Ihr Unternehmen.
- Der Mobilitätsbedarf und die strategische Ausrichtung Ihres Flottenmanagements – sei es Wirtschaftlichkeit oder Umweltverträglichkeit, Mitarbeitermotivation oder Unternehmensimage – sind das Fundament Ihrer Car Policy.
- Erkennen Sie Konfliktpotenziale bei der Car-Policy-Gestaltung und finden Sie das geeignete Maß. Bringen Sie die Ziele Ihrer Interessengruppen in Einklang und schaffen Sie Akzeptanz für Ihre Car Policy.
- Setzen Sie Ihre Car Policy professionell auf und übernehmen Sie die Regelungen rechtssicher in Dienstwagenüberlassungsverträge bzw. eine Betriebsvereinbarung.
Zum Download: Das gehört in Ihre Car Policy
Beispielstruktur einer vollständigen Car Policy: Was gehört alles in eine Car Policy? Beispielsweise, ob Sie Zuzahlungen oder alternative Antriebe erlauben. Geben Sie in Ihrer Dienstwagenordnung Antworten auf alle relevanten Fragestellungen. Hier geht’s zum Download von 22 Inhaltsaspekten.