Strom tanken unterwegs

Was kostet eigentlich das Laden unterwegs? Bei konventionellen Verbrenner-Fahrzeugen kennt der Kunde ein transparentes Preisgefüge an Tankstellen, den Preis pro Liter. Die gleiche Transparenz und Eindeutigkeit erwartet der Fahrer eines Elektroautos beim Laden von Strom. In der Praxis findet er jedoch eine Tarifvielfalt bestehend aus Abrechnungspauschalen je Ladevorgang, Abrechnung pro Stunde oder pro Kilowattstunde sowie Mischtarife.

In einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beauftragten Rechtsgutachten kann eine korrekte, nachvollziehbare und transparente Preisangabe und Abrechnung von Ladestrom, die den Sinn und Zweck der verbraucherschützenden Preisangaben-Verordnung (PangV) erfüllt, nur durch die Verwendung der Maßeinheit Kilowattstunde (kWh) für die Abgabe des leitungsgebundenen Stroms erfolgen. Tarifmodelle sind daher unter Verwendung der Abrechnungseinheit kWh umzustellen. Dabei bleibt es den Betreibern unbenommen, neben der Abgabe von Strom nach kWh andere verbrauchsunabhängige Preisbestandteile, wie ein Einmalentgelt je Ladevorgang oder eine Abgeltung des „Besetzthaltens“ der Ladesäule in Form einer Parkgebühr oder ähnliches, zu erheben.

Obwohl das BMWi eine Toleranzfrist durch die Vollzugsbehörden für Geschäftsmodelle, die gegebenenfalls im Widerspruch zu den Vorgaben der Preisangaben-Verordnung stehen, für einen Übergangszeitraum bis zum 1. April 2019 gesetzt hatte, bleibt die Realität hinter diesen Ansprüchen zurück. Die Monopol-Kommission warnt sogar, die fehlende Konkurrenz könne zu hohen Preisen für Ladestrom führen und die Verbreitung der Elektromobilität erschweren.

Während das Marktforschungsinstitut Statista im Ladesäulencheck von Juni 2019 Strompreise von 0 bis 0,52 €/kWh ermittelt hat, kostet die kWh 2020 beispielsweise bei Ionity schon bis zu 0,89 €/kWh. Zum Nachladen für 100 km ermittelt Ökostromanbieter LichtBlick 2019 für einen BMW i3 zwischen 7,95 € und 16,36 € bei einer Ladedauer von 1:36 h. Dabei liegt der Strompreis je kWh beim günstigsten Anbieter bei hohen 0,52 €/kWh. Den günstigsten Preis findet man nur mit „Taschenrechner“. Der Fahrer muss wissen, wie schnell sein Fahrzeug geladen werden kann und wieviel Kapazität seine Batterie fasst. Viele einphasig ladende Fahrzeuge können auch am Schnelllader max. 3,6 kW pro Stunde nachladen. Ein hoher Zeittarif belastet somit die Geldbörse ebenso, wie ein hoher Pauschalpreis, wenn er nur 8 kWh Kapazität hat. Der Ladesäulenparkplatz mit einem Zeittarif von 0,1 €/min kostet mindestens 48 € bei einer Parkdauer von 8 Stunden, auch wenn nur für 20 km nachgeladen wird.

Bequemer wird es, wenn der Fahrer eines Elektroautos zuhause mit einem Home Charger zum Haushaltstarif (durchschnittlich 0,304 €/kWh) laden kann. Andernfalls gilt es, aufzupassen und sich mit dem Tarifdschungel zu befassen. Unsere Charging App zeigt Fahrern zu jedem öffentlichen Ladepunkt im LeasePlan Netz den tagesaktuellen Tarif an.

Wenn Sie sich über Elektromobilität informieren wollen, sprechen Sie mit Ihrem Kontakt bei LeasePlan.

Quellen: BMWi, LichtBlick